Home » WIE WOLLEN WIR LEBEN » „Trinkwasser muss beim Klimaschutz immer mitgedacht werden“
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Trinkwasser ist in Deutschland nach wie vor von hoher Qualität. Im Gebäudesektor sind jedoch Anstrengungen notwendig, um gute Trinkwasserqualität vor dem Hintergrund der ambitionierten deutschen Klimaziele langfristig sicherzustellen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“, die das Handelsblatt Research Institute gemeinsam mit dem Trinkwasserexperten Viega vorgelegt hat.

Ralf Baginski

Chief Technology Officer, Viega

Warum eine Studie über Trinkwasser. Gehört Deutschland nicht zu den Ländern, wo Trinkwasser immer zur Verfügung steht?

Lange Zeit war das bei uns kein Thema. Wir spüren die Veränderungen des Klimas jedoch schon deutlich: Regional kommt es im Hochsommer zu bisher nicht gekannten Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung. Umgekehrt wirkt sich der Umgang mit Trinkwasser auf das Klima aus, denn die Aufbereitung sowie die nachhaltige Gewährleistung einer guten Trinkwasserqualität im Gebäude sind mit einem beachtlichen Energieeinsatz verbunden.

Was meinen Sie damit genau?

Damit Legionellen keine Chance haben, muss Warmwasser im Gebäude konstant bewegt und erwärmt werden. Das kostet viel Energie. Und mit Energie muss vor dem Hintergrund ehrgeiziger Klimaziele heute nachhaltig umgegangen werden. Zurecht: Bau und Betrieb von Gebäuden sind laut UN für knapp 40 Prozent der globalen energiebezogenen CO2-Emisionen verantwortlich. Bislang war der Fokus bei der Energieeinsparung sehr stark auf die Raumwärme und die Gebäudehülle gerichtet. Heute weiß man: Nach der Gebäudehülle ist die Trinkwassererwärmung der wichtigste Hebel zur Energieeinsparung. Dieser Zielkonflikt zwischen Energieeffizienz und Klimaschutz auf der einen sowie einem hochwertigen Trinkwasserangebot auf der anderen Seite muss aufgelöst werden.

Was sehen Sie für Möglichkeiten?

Trinkwarmwasser, dass wir zum Beispiel zum Duschen verwenden, muss kontinuierlich auf mindestens 55 Grad Celsius erhitzt werden, damit sich Bakterien wie Legionellen nicht vermehren können. Das ist vorgeschrieben. So bleibt das Wasser zwar hygienisch einwandfrei, wird aber weit über die erforderliche Nutzungstemperatur hinaus erwärmt. Durch niedrigere Temperaturen im Trinkwassersystem könnten wir eine Menge Energie und Emissionen einsparen. Und steigern damit auch den Wirkungsgrad von Wärmepumpen, die bei der Bereitstellung der aktuell sehr hohen Temperaturen von Trinkwarmwasser ihr Effizienzpotenzial nicht voll ausschöpfen können.

Das hört sich erstmal gut an, aber was brauchen wir dafür?

Innovative Technologien zur Gewährleistung der Trinkwasserhygiene im Gebäude bei niedrigeren Temperaturen. Daran arbeiten wir. Der Konflikt Trinkwasserhygiene versus Effizienz ist lösbar. Allerdings ist das Querschnittsthema Gesundheit/Energieeffizienz im Gebäude noch Neuland. Neue Technologien brauchen manchmal auch neue Regeln, wenn die Klimawende das Ziel ist. Hier wird auch die Politik umdenken müssen.

Was sollte die Politik Ihrer Meinung nach tun?

Sie muss jetzt die richtigen Weichen stellen. Wie schon gesagt: Nach der Gebäudehülle ist die Trinkwassererwärmung der wichtigste Hebel zur Energieeinsparung in den Gebäuden von morgen. Energieeffiziente Trinkwassererwärmung muss auch politisch mitgedacht und die Weichen dafür jetzt gestellt werden. Bei den anstehenden Reformen sollte Trinkwasser deshalb eine stärkere Rolle spielen. Es muss auch technologieoffen gedacht werden, um innovativen Technologien – wie Niedertemperaturlösungen – Raum zu geben. Förderung und Forschung sollten auch effiziente Trinkwasser- und Heizsysteme in den Fokus stellen.

Über Viega:

Viega ist Experte für gesundes Trinkwasser im Gebäude und zählt zu den Weltmarkt- und Technologieführern der Installationsbranche. Als qualitätsorientiertes Familienunternehmen mit international fast 5.000 Mitarbeitenden verfügt das Unternehmen über mehr als 120 Jahre Erfahrung in der Gebäudetechnik. Kernkompetenzen sind der Erhalt und die Weiterentwicklung von Trinkwasserhygiene, Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit im Gebäude. An zehn Standorten weltweit entwickelt und produziert die Unternehmensgruppe über 17.000 Produkte und Systeme.

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