Home » WIE WOLLEN WIR LEBEN » Ohne Schwimmbäder gibt es keine Sicherheit im Wasser 
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„Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß“

schrieb Goethe vor 200 Jahren.

Galt das damals für den Großteil nicht, so kann heute die Mehrheit der Deutschen schwimmen. Aber es werden weniger – und dass, obwohl sich Aktivitäten auf dem Wasser immer größerer Beliebtheit erfreuen. Segeln, surfen, Kanu fahren oder die stetig wachsende Zahl von Stand-up-Paddlern: „Bei Weitem nicht alle sind sichere Schwimmerinnen und Schwimmer“, berichtet Ute Vogt über die Erfahrungen, die ihre Einsatzkräfte an den Gewässern machen.

Die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verkündete erst kürzlich, dass hierzulande im vergangenen Jahr mindestens 355 Menschen ertranken; fast 60 Personen mehr als im Vorjahr. Einen Grund dafür sieht die DLRG darin, dass während der Pandemie die meisten Bäder geschlossen waren.

Vielen Menschen fehlt die Übung und sie bewegen sich unsicherer im nassen Element. Eine weitere Folge des Bäder-Lockdowns: Die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter verdoppelte sich gegenüber dem Jahr 2017 auf 20 Prozent. Das sind etwa 600.000 Kinder. Vereine wie die DLRG wirken dieser Entwicklung entgegen.

„Unsere ehrenamtlichen Ausbilderinnen und Ausbilder versuchen alles, um den Jungen und Mädchen das Schwimmen beizubringen“

sagt Vogt.

Die Möglichkeiten sind jedoch eingeschränkt: Die Zeitfenster für Kurse sind beispielsweise durch die Schulzeiten und die Berufstätigkeit der Ausbilder begrenzt. Ebenso sind die Wasserflächen in den Bädern. Die riesige Nachfrage lässt sich daher nicht bedienen. Wartezeiten von einigen Jahren für einen Platz im Schwimmkurs sind keine Seltenheit. Die DLRG Präsidentin nimmt deshalb die Schulen in den Blick: „Dort werden alle Kinder erreicht. In den Grundschulen müssen sie nicht nur lesen, schreiben und rechnen, sondern auch schwimmen lernen.“

Da jede vierte Schule aber gar kein Schwimmbad in erreichbarer Nähe hat, müssen neue Bäder gebaut werden. Zahlreiche Anlagen bedürfen zudem einer Sanierung. Damit die Kommunen als Badbetreiber die nötige Infrastruktur vorhalten können, brauchen sie mehr finanzielle Unterstützung von den Ländern und vom Bund.

„Wir wollen nicht wieder Verhältnisse wie zu Zeiten unserer Gründung, als jedes Jahr Tausende Menschen ertranken und schwimmen zu können ein Privileg war“, sagt Ute Vogt. Seit inzwischen 110 Jahren sind die Lebensretterinnen und Lebensretter der freiwilligen Wasserrettungsorganisation im Einsatz gegen das Ertrinken. Sie haben seither fast 23 Millionen Schwimmprüfungen abgenommen und über fünf Millionen Menschen im Rettungsschwimmen ausgebildet.

Die DLRG hat somit einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass heute weit weniger Menschen ertrinken. Das soll so bleiben. Doch für Prävention, Ausbildung und Rettung benötigt sie auch künftig ausreichend geeignete Schwimmbäder.

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Fotos (3): Daniel-André Reinelt (DLRG)
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