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RECYCLING & RESSOURCEN

Drehen wir uns im Kreis?

Foto: Josh Power via Unsplash

Marco Voigt

Co-Founder GREENTECH FESTIVAL und Green Entrepreneur

Ich kann mich noch gut erinnern. Ich war Teenager und wollte mein Taschengeld aufbessern. Ich wuchs in der DDR auf und war damals noch zu jung, um zu begreifen, was Sozialismus wirklich bedeutete. Klar lernten wir in der Schule, welche Vorteile der Arbeiter-und-Bauern-Staat uns bot – nur so recht erkennen ließen sich ebendiese Vorteile nicht. Aber zumindest konnte man seinerzeit als Schüler echt einfach ein bisschen Geld dazuverdienen. Wir halfen beispielsweise dem Förster beim Bäume-Aufforsten. Eine Arbeit, die mir richtig Spaß machte. Im Herbst sammelten wir Eicheln und Kastanien im Wald, mit denen dann später Rehe und andere Tiere gefüttert wurden. Aus heutiger Sicht war das sogar richtig weitsichtig. Inzwischen gehört es doch schon fast zum guten Ton, Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen. Aber mal ehrlich: Wie viele Menschen kennen Sie in Ihrem Umfeld, die das wirklich schon mal gemacht haben? Wurden wir in der DDR also vielleicht (un)wissentlich zu einem besseren Umgang mit unserer Umwelt erzogen? Bot das System gar Vorteile im Umgang mit unseren Ressourcen?

Mir schien, dass wir verlernt hatten, dass Ressourcen ein wertvolles und knappes Gut sind.

Ich sammelte als Jugendlicher, wie fast alle meine Mitschüler(innen), auch wahnsinnig gerne Gläser, Flaschen und Altpapier. Das wurde zu einem richtigen Hobby und natürlich war ich auch stolz auf die vielen Mark, die ich mir so selbst dazuverdient habe. Ich zog mit einem Bollerwagen und meinem Hund Purzel los und lief von Haus zu Haus. Ich wuchs in einem kleinen Dorf in Südbrandenburg auf. Aus heutiger Sicht ein Glücksfall, denn die Bauern waren damals großzügig und meine Ausbeute somit sehr schnell sehr beachtlich. Der Wagen war immer schnell voll, ich musste sogar oft mehrmals hin und her laufen, um alles zu schaffen. Klar habe ich dabei immer zuerst an die „Extraportion“ Geld gedacht, die ich so verdient habe. Ressourcen? Wiederverwertung von Rohstoffen? Mitnichten. Das war mir, offen gestanden, damals noch egal. Als ich 2008 die Idee für die Green Awards hatte, war das natürlich schon lange anders. Mein Gedanke war, schnellstens etwas für das Image der erneuerbaren Energien zu tun. Mir schien, dass wir verlernt hatten, dass Ressourcen ein wertvolles und knappes Gut sind. Es muss in meinem Unterbewusstsein etwas aus meiner Jugend hängen geblieben sein. Oft frage ich mich, ob das damalige sogenannte SERO-System der DDR es nicht verdient hätte, wiederbelebt zu werden. Im Grunde motivierte es die Kinder und Jugendlichen auf einfache Weise, sich mit dem Thema Recycling auseinanderzusetzen.

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Unter dem Motto #celebratechange bringt das GREENTECH FESTIVAL jedes Jahr Unternehmer(innen), Führungspersönlichkeiten und Aktivist(inn)en aus aller Welt zum Austausch zusammen und um sie mit grünen Zukunftstechnologien für einen nachhaltigen Lifestyle zu begeistern. Als erstes Festival dieser Art vereint das Hybrid-Event vor Ort in Berlin und in digitalen Online-Formaten die bislang größte Ausstellung grüner Technologien, eine mit prominenten Vordenkern besetzte Konferenz sowie die Verleihung der GREEN AWARDS. Außerdem findet GREENTECH FESTIVAL in diesem Jahr erstmals auch in New York und London statt. Weitere Informationen finden Sie unter:
greentechfestival.com.

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