Home » TIERWOHL » Ein Haustier bedeutet Verantwortung – Ein Tierleben lang
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Alle Jahre wieder werden zum Weihnachtsfest Tiere verschenkt, ohne dass darüber nach-gedacht wird, ob man diese Verantwortung auch für viele Jahre übernehmen kann und möchte. Und auch in der Coronapandemie wurden oft unüberlegt Tiere angeschafft, die nun vermehrt in Tierheimen landen. Das stellt das Berliner Tierheim vor immer größere Probleme, ganz zu schweigen von dem Leid, dass die Tiere erfahren, die völlig unverschuldet plötzlich ihr zu Hause verlieren. Wir sprachen mit Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin und Umgebung, die einen dringenden Appell an angehende Haustierbesitzer richtet.

Eva Rönspieß

Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins
für Berlin und Umgebung

Nun ist Weihnachten vorbei, und auch in diesem Jahr sind wieder Tiere verschenkt worden. Was sind Ihre Erfahrungen mit diesem Thema und vor welche Herausforderungen stellt das die Tierheime?

Das Schreckliche an ungewollten Tieren unterm Weihnachtsbaum ist, dass die Menschen nicht an das Wohl des einzelnen Tieres denken und es dem warmen Zuhause wieder entreißen und i.d.R. zuerst im kalten Hausflur oder auf der Straße aussetzen. Mit Glück schaffen es Katze, Hund und Meerschweinchen lebend ins nächste Tierheim, wo sie sich schützender Hände sicher sein können. Dass trotz eindringlicher Appelle immer wieder Tiere verschenkt werden, ist einfach nur traurig. Sich für ein Zusammenleben mit einem Tier zu entscheiden, bedeutet jahrelange Verantwortung zu übernehmen, in guten und schlechten Zeiten. Dem sollte man sich bewusst sein, bevor man ein Tier im besten Fall adoptiert. Im Tierheim Berlin unterbrechen wir die Vermittlung rund um die Feiertage, damit unseren tierischen Schützlingen so ein Erlebnis erspart bleibt. Egal zu welcher Jahreszeit, unbedacht angeschaffte Haustiere sind immer eine Herausforderung. Denn den Tierheimen fehlt es an Geld, Personal und dem nötigen Platz für all die in Not geratenen Tiere.

Nach Weihnachten folgt der Jahreswechsel und in diesem Jahr ist auch das Böllern wieder erlaubt, zum Leidwesen vieler Tiere. Was verbirgt sich hinter Ihrer Aktion „Spenden statt Böllern“?

Wir möchten an die Vernunft der Menschen appellieren, das Geld nicht mit zischenden Raketen und knallenden Böllern zu verpulvern, sondern mit dem Geld etwas Gutes zu tun. Allein im vergangenen Jahr wurden 20 Millionen Euro für Raketen und Böller ausgegeben, obwohl es ein Böllerverbot gab. In den Jahren vor Corona war es das sechsfache. Es werden also Unsummen von Geld buchstäblich in die Luft geblasen. Mit dem gesamten Geld wären allen Tierheimen in Deutschland die finanziellen Sorgen für ein paar Monate genommen. Der andere Aspekt ist, dass die Knallerei an Silvester sowohl Haus- als auch Wildtiere nachhaltig ver- und erschreckt. Die meisten Tiere geraten in Panik und der Feinstaub belastet das Herz-Kreislaufsystem. Dies kann langwierige Schäden auslösen.

Das Schreckliche an ungewollten Tieren unterm Weihnachtsbaum ist, dass die Menschen nicht an das Wohl des einzelnen Tieres denken.

Die örtlichen Tierheime standen schon immer unter immensem Druck. Hat sich diese Situation im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt?

Ja, enorm. Zu Beginn der Pandemie gab es einen regelrechten Haustierboom und die Tierheime konnten den Interessentenanfragen kaum gerecht werden. Jeder wollte ein Tier haben und das am besten sofort. Warten stand für viele überhaupt nicht zur Debatte. Dieses Verhalten hat maßgeblich den illegalen Tier-, insbesondere Welpenhandel gefördert. Tiere wurden geshoppt und nicht adoptiert. Diese z. T. unbedacht angeschafften Haustiere überfluten nun seit dem Frühjahr/Sommer deutschlandweit die Tierheime und belegen jede freie Box. Aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten, ganz konkret auch schweren Bissverletzungen von Hunden und Katzen, stellt nun perspektivisch die Vermittlung eine noch größere Herausforderung dar. Denn eines ist doch klar, die meisten suchen ein kuschliges Haustier, was nicht viel Arbeit macht. Der Druck ist zwischenzeitlich so stark, dass wir und etliche andere Tierheime einen Aufnahmestopp für private Abgabetiere für alle Tierarten verhängt haben.

Zudem sprechen gerade alle über gestiegene Preise: sowohl die Lebensunterhaltungskosten als auch die Betriebs- und Energiekosten schnellen in die Höhe. Wie sieht die Situation im Berliner Tierheim aus?

Das Jahr war für uns auf jeden Fall sehr herausfordernd. Inflation und Energiekrise treffen auch uns mit voller Wucht. Die Futterkosten sind gestiegen, Medikamente sind teurer geworden und allein unsere Gasrechnung hat sich um 150% auf satte 250.000 Euro erhöht. Und das ist ja leider noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wir beobachten gespannt, wann die Tierabgaben wegen gestiegener Kosten auch bei uns den „Normalbereich“ überschreiten und es deutlich mehr sind als in den Vorjahren. So lange sparen wir, wo es eben geht, aber als spendenfinanzierte Organisation geraten wir an unsere Grenzen und beim Blick in die Zukunft wird uns auch etwas mulmig im Bauch. Daher freuen wir uns über jeden gespendeten Euro. Er sichert den Tieren ein vorübergehendes und warmes Zuhause.

Spenden statt böllern – den Tieren zuliebe!

Wir freuen uns immer über Spenden, ganz besonders aber zu Silvester, denn die Knallerei schadet den Tieren. Spenden Sie, statt zu böllern – den Tieren zuliebe:

www.tierschutz-berlin.de/spenden-statt-boellern

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