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SOZIALE VERANTWORTUNG

Denen eine Stimme geben, die keine haben!

FOTO: @victoriamueller

Das Tierschutzgesetz bezweckt, „aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ (§ 1 TierSchG, Grundsatz). Trotzdem werden viele Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten oder gequält. Wie kommt das und was können wir dagegen tun? Im Interview sprechen wir mit Victoria Müller, die sich selbst seit vielen Jahren für das Wohl von Tieren engagiert.

Was bedeutet es, Tiere zu achten und zu schützen? Wo fängt Tierschutz an und wie integrierst du diesen in deinen Alltag?

Tierschutz beginnt schon auf dem Teller, denn auch wenn es inzwischen Siegel für vermeintlich gutes Fleisch aus artgerechter Haltung gibt, sterben die Tiere am Ende doch. Tiere sind Lebewesen, die wie wir einen Selbsterhaltungstrieb haben und einfach ein freies Leben leben wollen. Wir sollten uns immer bewusst sein, dass Tiere nicht für den Menschen auf der Welt sind und unabhängig von diesem stattfinden können. Ich selbst lebe seit über zehn Jahren vegan, setze mich aktiv für den Tierschutz und die Rechte von Tieren ein. Aktuell forsche ich zum Thema Tierversuche, welche mir ein besonderes Anliegen sind.

Victoria Müller

Radiomoderatorin & Buchenthusiastin

linktr.ee/victoriamueller

Seit vielen Jahren lebst du nun vegan. Gab es für dich einen Schlüsselmoment, beziehungsweise was hat dich zu dieser Entscheidung gebracht?

Vegan lebe ich seit über zehn Jahren. Ich habe damals vegetarisch gelebt und ein Video gesehen, wie in der Industrie männliche Küken geschreddert wurden. Da wurde mir bewusst, dass Tiere auch für Milch und Eier leiden. Ich habe zu dieser Zeit auf Fleisch verzichtet, weil ich die Tierindustrie abgelehnt habe. Veganismus war also der konsequente nächste Schritt und ich habe es nie bereut.

Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen im Tierschutz?

Speziesismus! Das bedeutet, dass Tiere je nach Spezieszugehörigkeit unterschiedlich behandelt und bewertet werden. Im Tierschutz gibt es leider zu viele speziesistische Ansätze. Da werden Grillwürste vom Schwein beim Tierheimfest verkauft, um Spenden für die Hunde zu sammeln. Ich denke, es muss sich noch mehr etablieren, dass alle Lebewesen schützenswert sind und man sich für deren Rechte und deren Schutz einsetzen muss.

Vor Kurzem hast du selbst eine Tierschutzorganisation gegründet, den Verein „ddao Tierschutz e.V.“. Wie kam es dazu und wo liegt der Schwerpunkt eurer Arbeit?

Ich habe vor einigen Monaten mit zwei Freunden sehr spontan einen Verein gegründet, weil wir uns in der Ukrainehilfe starkmachen wollten. Wir waren bei einer Hilfsfahrt an die ukrainische Grenze dabei und haben tatkräftig geholfen. Uns wurde schnell klar, dass es uns allen nicht reicht, daraus eine einmalige Aktion zu machen. Also haben wir binnen einer Woche einen Verein gegründet und sind direkt wieder losgefahren. Inzwischen haben wir über 80.000 Kilogramm Futter direkt in die Ukraine gebracht, bei der Evakuierung und Unterbringung von Hunden und Katzen geholfen und jüngst sogar zwei Pferde evakuiert. Wir planen aktuell außerdem, befreundeten ukrainischen Vereinen dabei zu helfen, die Unterkünfte für Tiere winterfest zu machen. Die nächsten Fahrten sind geplant und wir freuen uns über jede Spende, denn jede Spende rettet wirklich Leben.

ddao Tierschutz e.V. – Wir helfen Tieren im Krieg!

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