Home » SOZIALE VERANTWORTUNG » Wie ein Elektrotechnik-Meister aus Aurich seine Expertise ins Ehrenamt einbringt, um Gutes zu tun
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Die THW-Helfer sind nicht nur Retter in Not, sondern auch Technologie-Enthusiasten. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten setzen sie für die Gemeinschaft ein – und das ehrenamtlich.

Djure Folkers

Schirrmeister beim Technischen Hilfswerk (THW) in Aurich

Beim THW kann ich meine Expertise in der Elektrotechnik einbringen, um Menschen in Not zu helfen.

Seit rund 70 Jahren engagieren sich Helfer des THW ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz. Bei Stromausfällen bringen sie mithilfe von Netzersatzanlagen Licht ins Dunkle, bei Sturmschäden beseitigen sie entwurzelte Bäume und Trümmerteile. Dabei arbeiten sie eng mit anderen Organisationen wie der Feuerwehr oder der Polizei zusammen, um die Bevölkerung zu schützen.

Lieber Herr Folkers, wie sind Sie zum THW gekommen?

Nachdem ich mein Meisterstudium in Elektrotechnik am Berufsbildungszentrum (BBZ) der Handwerkskammer für Ostfriesland in Aurich erfolgreich abgeschlossen hatte, spürte ich den inneren Wunsch, mein erworbenes Wissen ehrenamtlich einzusetzen. Besonders beeindruckt und angesprochen haben mich die vielfältigen Fachrichtungen im Elektrobereich des THW. Diese Vielfalt hat mich dazu motiviert, mich hier zu engagieren und mein Fachwissen für die Gemeinschaft einzubringen.

Wie können Sie Ihre beruflichen Kenntnisse einbringen?

Es gibt verschiedene Fachgruppen, die spezielle Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation übernehmen. Zum Beispiel gibt es die Fachgruppe Wassergefahren, die bei der Rettung von Menschen und Tieren im und am Wasser zum Einsatz kommt. Als Fachkraft für Elektrotechnik kann ich im THW mein Wissen einbringen. Im Ortsverband Aurich umfasst dies die Aus- und Fortbildung in der Elektrotechnik sowie die Vermittlung von Best Practices und Sicherheitsprotokollen im Umgang mit Strom und Infrastruktur aufgaben. Eine der Kernkompetenzen der Organisation ist die schnelle Reaktionsfähigkeit in Notsituationen. Zu Beginn eines Einsatzes helfen wir z. B. oft mit mobilen Stromversorgungen aus und befähigen so andere Organisationen.

Durch die Weitergabe meines Wissens und meiner Fähigkeiten trage ich dazu bei, dass die Einsatzkräfte gut ausgebildet und vorbereitet sind, um in kritischen Momenten effektiv handeln zu können.

Diese Kenntnisse stärken meine pflichtbewusste Arbeit in der ehrenamtlichen Tätigkeit und in meinem Beruf.

Haben Sie durch das Ehrenamt Vorteile in Ihrem Beruf?

In der Tat, das Ehrenamt bietet vielfältige Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Wir haben die Gelegenheit, an verschiedenen Schulungen teilzunehmen und von den im Ehrenamt verpflichtenden Gesundheitschecks auch beruflich zu profitieren. Ein gutes Beispiel dafür ist der Hubarbeitsbühnenführerschein, den wir erwerben können. Dieser Schein ist nicht nur für unser Ehrenamt, sondern auch für unsere berufliche Tätigkeit von Nutzen.

Ehrenamtliche Engagements sind in jeder Branche bewundernswerte Initiativen, da Menschen aus persönlicher Motivation heraus Aufgaben in ihrer Freizeit übernehmen. Im Fall des THW fasziniert mich besonders der ausgeprägte technische Aspekt. Strom erzeugen, temporäre Telekommunikationssysteme einrichten, Trinkwasser aufbereiten – all das leisten Ehrenamtliche beim THW. Hier können Ehrenamtliche ihre Begeisterung für Technologie in die Tat umsetzen und aktiv dazu beitragen, technische Herausforderungen zu bewältigen.

Wie ist das, wenn ein Einsatz in die Arbeitszeit fällt? Wird der Verdienstausfall erstattet?

Bevor das Ehrenamt tatsächlich ausgeübt werden kann, ist es erforderlich, ein Gespräch mit dem Arbeitgeber zu führen, um ihn über die geplante Ausübung zu informieren. Dies gewährleistet, dass der Arbeitgeber die Situation kennt und die ehrenamtliche Tätigkeit unterstützen kann. Insbesondere wenn ein Einsatz während der regulären Arbeitszeit ansteht, wurde bereits im Vorfeld mit meinem Arbeitgeber besprochen, dass ich mich von meiner Arbeitsstelle entfernen kann, um am Einsatz teilzunehmen.

Als Ausgleich dafür erhält der Arbeitgeber im Anschluss eine entsprechende Kompensation für entgangenen Verdienst. Dies zeigt das beiderseitige Interesse an der Förderung ehrenamtlicher Aktivitäten seitens des Arbeitgebers und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Oft sind die Einsätze nicht voraussehbar, daher ist eine gute Regelung wichtig.

Was war der herausforderndste Einsatz für Sie?

Der Einsatz, der mich bislang am stärksten geprägt hat, war im Ahrtal. Die verheerende Jahrhundertflut im Juli 2021 wurde durch heftige Sommerregen innerhalb kürzester Zeit ausgelöst und führte zu einem Hochwasser, das zahlreiche Gebäude – darunter Wohnhäuser, Geschäfte, Fabriken und Werkstätten – zerstörte und tragischerweise 135 Menschenleben forderte.

Dieser Einsatz stellte uns vor immense Herausforderungen, sowohl auf persönlicher als auch zwischenmenschlicher Ebene. Die vermissten Menschen und die Unübersichtlichkeit durch die Flut erforderten schnelle Absprachen, das stärkte unseren Zusammenhalt und verdeutlichte, wie sehr wir uns in solchen Momenten aufeinander verlassen können. Diese Erfahrungen bleiben fest in unseren Köpfen verankert.

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