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SOZIALE VERANTWORTUNG

Ich möchte etwas für die Gesellschaft tun und etwas zurückgeben

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Hela G. spricht mit uns im Interview über ihr Ehrenamt in der Flüchtlingsintegration und ihre Arbeit als Freiwilligenkoordinatorin bei der Allgemeinen Sozialen Beratung Rüdersdorf des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V. / Region Brandenburg.

Welche Motivation treibt dich an, dich ehrenamtlich in der Flüchtlingsintegration zu engagieren?

Ich habe das Helfer-Syndrom geerbt. Ich wurde in meinem Elternhaus dazu erzogen, anderen Menschen stets zu helfen. Ich möchte etwas für die Gesellschaft tun und etwas zurückgeben. Es macht mich sehr glücklich, wenn ich anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Ich engagiere mich nicht nur in der Flüchtlingsintegration, sondern stehe auch allen zur Seite, die Hilfe benötigen. Ich unterstütze Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Nachdem meine bereits erwachsenen Kinder ausgezogen sind, habe ich mehr Zeit für neue Aufgaben. Das ehrenamtliche Engagement ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner täglichen Aktivitäten geworden. Egal, ob lokal, bei Informationsveranstaltungen im Ort oder spontan bei Aktivitäten für geflüchtete Menschen, oder virtuell, sei es durch Onlineübersetzungen oder das Schreiben von Briefen – ich führe alles parallel aus.

Wie sieht die Arbeit bei der Flüchtlingsintegration aus? Was sind deine Hauptaufgaben und wie sieht es Arbeitstag bei dir aus?

Das freiwillige Engagement ist nicht mein Hauptberuf. Engagiert bin ich für 2–3 Stunden pro Woche, aber wie es heißt, freiwillig, also höre ich auf, wenn alles erledigt ist. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt im Dolmetschen, sowohl von Arabisch und Französisch zu Deutsch als auch von Deutsch zu Arabisch und Französisch. Ich begleite Menschen zu Behörden, Schulen, Kitas, Ärzten, Krankenhäusern, Banken und Versicherungen. Meine Aufgaben umfassen die administrative Ablage, das Ordnen von Unterlagen bei Geflüchteten, das Vermitteln von Ordnung in Unterlagen und alles rund um die Wohnung.

Darüber hinaus kläre ich über Miet- und Rechtspflichten auf, berate Geflüchtete, nehme an Informationsveranstaltungen teil und führe nach Bedarf Hausbesuche bei Klient:innen durch. Des Weiteren kümmere ich mich um das Ausfüllen von Anträgen bei Behörden wie dem Jobcenter, der Familienkasse, der Krankenkasse, dem Sozialamt, Schulen und Kindertagesstätten. Ich koordiniere zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, sowie zwischen Hauptamtlichen und Klient:innen. Sowohl Hauptamtliche als auch Ehrenamtliche haben konkrete Aufgaben. Da die Entscheidungskompetenz bei den Hauptamtlichen liegt, arbeiten wir eng zusammen, um schnelle Entscheidungen zu treffen und zügige Ergebnisse zu erzielen. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen spontane Entscheidungen ohne Absprache mit den Hauptamtlichen getroffen werden, jedoch erfolgt im Nachhinein eine Abstimmung.

Welche Herausforderungen siehst du bei der Flüchtlingsarbeit und was könnte verbessert werden?

Meiner Meinung nach engagieren sich Hauptamtliche und Ehrenamtliche stark für die Integration von Geflüchteten und setzen alles daran, um dies zu ermöglichen. Die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik scheint jedoch nicht gezielt auf die soziale Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft ausgerichtet zu sein. Es kommt mir vor, als ob Politiker denken, es bestehe kein Bedarf, da die Geflüchteten sowieso irgendwann in ihre Heimatländer zurückkehren würden. Ich bin der Überzeugung, dass es an der Zeit ist, eine Politik zu entwickeln, die sich ernsthaft mit der sozialen Integration auseinandersetzt.

Welche Situation ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Die Situation, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, umfasste zwei Einzelbegleitungen von Frauen im OP-Saal während Geburten per Kaiserschnitt.

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