Home » SOZIALE VERANTWORTUNG » „Ich bin als Rentner nicht zu alt, um Teil der Gesellschaft zu sein.“
SOZIALE VERANTWORTUNG

„Ich bin als Rentner nicht zu alt, um Teil der Gesellschaft zu sein.“

Foto: shutterstock_2109980468

Im Interview spricht Hans-Jürgen Schröder über sein ehrenamtliches Engagement bei der Tafel Cottbus des Albert Schweitzer Familienwerkes Brandenburg e. V.

Wie bist du zu deinem Ehrenamt gekommen?

Nach 45 Berufsjahren bin ich im Sommer 2019 in Rente gegangen. Nach den ersten drei, vier Wochen zu Hause wurde mir klar, dass ich meine Zeit weiter sinnvoll nutzen und einer Beschäftigung nachgehen möchte. Seit jenem Sommer arbeite ich ehrenamtlich für die Tafel Cottbus des Albert Schweitzer Familienwerkes Brandenburg e. V. als Kraftfahrer.

Hans-Jürgen Schröder
Ehrenamtler

Als Ehrenamtler trägt man einen wichtigen Teil zur Gesellschaft bei – und das kann jeder von uns tun.

Foto: Privat

Was sind deine Aufgaben und was motiviert dich?

Meine Hauptaufgabe ist es, zu den Supermärkten zu fahren, die Lebensmittel abzuholen und wieder zur Tafel zu bringen. Manchmal nicht nur Supermärkte, sondern auch Bäckereien, Krankenhäuser und Drogerien. Besonders freut mich, dass ich nicht nur als kostenlose Arbeitskraft gesehen werde, sondern dass ich gebraucht werde und meine Arbeit somit auch. Das zeigt mir, dass ich als Rentner nicht zu alt bin, um Teil der Gesellschaft zu sein. In meinen früheren Berufsjahren war ich immer im Außendienst unterwegs. Diese Möglichkeit habe ich nun auch im Ehrenamt, was meinen Alltag abwechslungsreich gestaltet, was für mich besonders wichtig ist. Außerdem gibt es für die Ehrenamtler von Zeit zu Zeit organisierte Ausflüge und auch Events, wie die jährliche Weihnachtsfeier.

Welchen Menschen begegnest du im Alltag?

Vor allem vielen weiteren Ehrenamtlern: Kraftfahrern, denjenigen, die die Lebensmittel sortieren und dann auch für die Essens- und Lebensmittelausgabe zuständig sind. Als Kraftfahrer komme ich mit den Menschen, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind, zwar nicht direkt in Kontakt, aber zu unterschiedlichen Tagen und Öffnungszeiten können Rentner, Geflüchtete, Bedürftige und Studierende die Hilfe der Tafel annehmen, wenn sie berechtigt sind.

Gab es einen Moment in deinem Ehrenamt, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja, das war kurz nachdem ich angefangen hatte ehrenamtlich zu arbeiten. In einer Nacht wurde ein Kühltransporter gestohlen, der erst kürzlich durch Spendengelder angeschafft wurde. Das hat mich ehrlich gesagt fassungslos gemacht, weil wir ohne einen Kühltransporter nicht alle Supermärkte anfahren konnten, um die Lebensmittel für Bedürftige abzuholen. Gemeinnützige Organisation im Allgemeinen sind auf Spendengelder angewiesen und das durch Taten wie Diebstahl damit so rücksichtslos umgegangen wird, kann ich nicht nachvollziehen.

Was sind aktuelle Herausforderungen in deinem Ehrenamt?

Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass es viel mehr Ehrenamtler braucht – überall. Und hier fehlt es auch an Beständigkeit: Zum Beispiel bei Menschen, die zwei, drei Mal ehrenamtlich arbeiten und danach nie wieder. Ich könnte mir vorstellen, sie denken, ein Ehrenamt sei körperlich nicht anspruchsvoll und dient als Zeitvertreib. Dem ist nicht so. Als Ehrenamtler trägt man einen wichtigen Teil zur Gesellschaft bei – und das kann jeder von uns tun.

Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg e. V.

asf-brandenburg.de/spenden

Unterstützen Sie jetzt die Arbeit des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. – und schenken damit nicht nur Geld, sondern auch Perspektiven, Lebenschancen und ein Lächeln auf den Gesichtern der uns anvertrauten Kinder. Jeder Beitrag hilft.

Für eine Direktspende an das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg e.V. nutzen Sie bitte die folgende Bankverbindung:

Spendenkonto
IBAN: DE 28 1805 0000 3610900490
BIC: WELADED1CBN
Sparkasse Spree-Neiße

Nächster Artikel