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SOZIALE VERANTWORTUNG

„Das Ehrenamt in der Feuerwehr und auch im Rettungsdienst ist von großer Bedeutung für die Sicherheit der Gemeinschaft“

Fotos: Privat

Das eigene Leben riskieren, um Menschen in der Not zu retten. Was hat dich dazu inspiriert, Feuerwehrmann zu werden?

Meine Inspiration war mein Schwiegervater. Er war zur Zeit, als ich mit der Ausbildung begonnen habe, selbst noch bei der Feuerwehr und hatte mich zweimal auf die Wache mitgenommen. Von da an kann man sagen, dass das Feuer in mir entfacht war. Dieses familiäre Verhältnis auf der Wache war für mich so inspirierend.

Kay von Chamier, Berliner Feuerwehrmann

Menschen, die Berufe wählen, die soziale Verantwortung und das Gemeinwohl fördern, können dazu beitragen, soziale Probleme zu lösen und die Lebensqualität für alle zu verbessern.

kayvonchamier.de
@kay.vonchamier

Inwiefern glaubst du, dass die Berufswahl eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung einer besseren Gesellschaft spielt?

Ich glaube, dass die Berufswahl eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung einer besseren Gesellschaft spielt. Sie hat direkten Einfluss auf verschiedene Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. Menschen, die Berufe wählen, die soziale Verantwortung und das Gemeinwohl fördern, können dazu beitragen, soziale Probleme zu lösen und die Lebensqualität für alle zu verbessern. Berufe im Gesundheitswesen, Bildung, Umweltschutz und sozialer Arbeit können einen erheblichen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Die Wahl ethischer und verantwortungsbewusster Berufe kann dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu reduzieren, Umweltauswirkungen zu minimieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Ich glaube daher, dass es wichtig ist, dass Menschen bei ihrer Berufswahl nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern auch möglicherweise unterbewusst die Auswirkungen auf die Gesellschaft berücksichtigen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag eines Berufsfeuerwehrmanns aus? Was sind die wichtigsten Aufgaben und Verantwortlichkeiten?

In Berlin arbeiten wir in Wechselschichten, jeweils 12 Stunden. Demnach müssen wir den Dienst am Tag entweder von 07:00 bis 19:00 Uhr oder von 19:00 bis 07:00 Uhr antreten. Was bei jedem Dienst gleich ist, ist die Übernahme der Fahrzeuge. Am Anfang steht die Dienstübernahme, bei der die Besetzung der Fahrzeuge vorgelesen wird. Danach werden aktuelle Themen besprochen, bevor jeder seine Position übernimmt und damit beginnt, sein Fahrzeug und die Geräte zu überprüfen. Das ist bei jedem Dienst gleich. Lassen Sie uns fortfahren und den Tagesablauf einer Tagschicht betrachten.

Natürlich versteht sich, dass, wenn der Pieper geht, alle sofort ihre Arbeit unterbrechen und zu einem Einsatz ausrücken. Wer mit der Übernahme seiner Position fertig ist, hilft in der Küche, denn zwischen 08:00 und 08:30 Uhr treffen sich alle zum Frühstück. Dort sitzen alle zusammen, außer denen, die gerade Einsätze fahren.

Bis 12:00 Uhr wird dann weiter für das Wohl der Wache, der Fahrzeuge oder des Aufgabengebiets gearbeitet, bis es dann Mittagessen gibt, das von den Kollegen 4. 5. zubereitet wurde.

Nach dem Mittagessen beginnt die Bereitschaftszeit, die bis 15:00 Uhr dauert. Das ist noch eine alte Gewohnheit aus dem 24-Stundendienst. Meistens hat man sich in dieser Zeit auf die Nacht vorbereitet und einen kurzen Powernap praktiziert.

Von 15:00 bis 19:00 Uhr kümmern wir uns um den Rest der Arbeit, die neu aufgelaufen ist oder noch vom Vormittag übrig geblieben ist. In dieser Zeit treiben die meisten Sport oder reinigen die Küche.

Im Nachtdienst von 19:00 bis 07:00 Uhr entfallen die täglichen Wachaufgaben, aber trotzdem kümmern wir uns um akute Angelegenheiten, wie Probleme mit Fahrzeugen oder Geräten. Abends sitzen wir oft zusammen und schauen einen Film, wenn ich so darüber nachdenke, wie in einer Familie.

Wie wichtig ist das Ehrenamt für die Feuerwehr?

Das Ehrenamt spielt eine ganz entscheidende Rolle für die Feuerwehr, nicht nur auf dem Land sondern auch in den Hauptstädten. Aber dabei darf man nicht nur die Feuerwehrleute sehen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, auch der freiwillige Dienst, wie er in ländlichen Gegenden oder dem Umland durchgeführt wird, ist eine ganz wichtige Stütze. Ohne das Ehrenamt im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst, wäre es schwer, die flächendeckende Versorgung in vielen Regionen aufrechtzuerhalten und unseren Aufgaben dem retten, löschen, bergen und schützen nachzukommen. Das Ehrenamt in der Feuerwehr und auch im Rettungsdienst ist also von großer Bedeutung für die Sicherheit der Gemeinschaft.

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen sind erforderlich, um sich bei der Feuerwehr zu engagieren?

Für den beruflichen Weg, da kenne ich mich aber besonders gut in Berlin aus, gibt es derzeit zehn verschiedene Berufseinstiege für die Beamtenlaufbahn oder das Angestelltenverhältnis, die abhängig vom aktuellen Ausbildungsgrad sind. Es gibt mittlerweile z.B. die Möglichkeit, im mittleren Feuerwehrtechnischen Dienst direkt nach der Schule oder mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung einzusteigen. Die Möglichkeiten für den ehrenamtlichen Dienst sind in dieser Aufzählung noch nicht enthalten. Dort gibt es zum einen die Jugendfeuerwehr, bei der sich Heranwachsende im Alter von 12 bis 17 Jahren engagieren können, und die freiwillige Feuerwehr, die dich ab 18 Jahren zu einem voll einsatzfähigen Feuerwehrmann oder einer Feuerwehrfrau ausbildet. Dafür ist kein Vorwissen erforderlich, jedoch gibt es vereinzelt einige Anforderungen der einzelnen Feuerwachen, zu denen beispielsweise die Entfernung vom Wohnort zur Feuerwache gehört. Für weitere Informationen zu beidem hat die Berliner Feuerwehr auf ihrer Internetpräsenz alles sehr informativ und interaktiv aufgelistet.

Welches Gefühl wird bei dir ausgelöst, wenn dein Pieper losgeht?

Am Anfang, also bestimmt das erste Jahr, und natürlich in der Ausbildung war es verrückt, Adrenalin wurde ausgestoßen, die Aufregung hat eingesetzt und dann wurde funktioniert. PBI (so ist der umgangssprachliche Name für unserer Schutzkleidung) an, und im Fahrzeug nichts vergessen, Atemschutzgerät, Atemschutzmaske, Funkgerät, Helm, Handschuhe und auf der Einsatzstelle, Axt, Strahlrohr, usw. Mittlerweile ist auch das in eine Routine übergegangen. Der Pieper ist für mich wie ein Telefon für einen Servicemitarbeiter geworden.

Wie gehst du mit Stress und Druck um, insbesondere bei Notfällen?

Der Faktor Stress ist natürlich immer ein sehr großer Punkt bei Einsätzen. Damit meine ich weniger den Stress, den ich persönlich empfinde, sondern den Stress, den der Einsatz mit sich bringt. Für die meisten Menschen an einer Einsatzstelle sind die aktuellen Ereignisse, die gerade passieren, eine absolute Ausnahmesituation, und die wenigsten kennen sich damit aus oder können damit umgehen. Ich möchte nicht sagen, dass ich stressresistent bin, aber durch meine Ausbildung, Einsatzerfahrung und den Vorteil, immer mindestens einen Kollegen an meiner Seite zu haben, fällt es mir selbst in extrem stressigen und unübersichtlichen Situationen erst später bei einer Nachbesprechung auf, wie stressig dieser Einsatz wirklich war. Gerade nach stressigen Einsätzen setze ich mich gerne noch eine Weile mit den Kollegen zusammen, bevor es dann weitergeht.

Wie eng arbeitest du mit anderen Rettungsdiensten und Organisationen zusammen, z. B. der Polizei oder dem Rettungsdienst?

Wir arbeiten sehr eng mit den Kollegen der Polizei oder den HiOs (Abk. für Hilfsorganisationen) zusammen. Sie sind fester Bestandteil der meisten Einsätze, sei es bei einem Brand, wo die Kollegen der Polizei die Einsatzstelle freihalten, oder wenn wir bei einem Verkehrsunfall die Einsatzstelle für die Kollegen vorbereiten. Alles geschieht ineinandergreifend. Auch bei Rettungsdiensteinsätzen mit Kollegen der HiOs wird eng zusammengearbeitet, da wir dort oft mit dem Löschfahrzeug z.B. für eine Türöffnung oder bei notärztlicher Versorgung den Notarzt zur Einsatzstelle bringen.

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