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„Wir wollen eine neue Perspektive zeigen und dabei Gutes tun“

Foto: Instagram @ nurucoffee

Sali und Sara Nuru haben 2016 NuruCoffee gegründet. So verbinden sie ihre Leidenschaft für Kaffee und Familie und haben ihr Social Business in Äthiopien etabliert. Mit ihrem Verein NuruWomen unterstützen sie Frauen vor Ort mit Mikrokrediten und wollen so nachhaltig Unabhängigkeit und Gleichberechtigung fördern.

Was genau hat euch dazu bewegt, euch sozial zu engagieren?

Das war ein schleichender Prozess aus tiefer Überzeugung heraus. Unsere Eltern kommen aus Äthiopien und wir wollen das Land aus einer neuen Perspektive zeigen. Weg von Armut und Dürre hin zu den schönen Seiten und der Vielfalt. Dann haben wir uns entschieden dem Land helfen zu wollen, ohne auf die Tränendrüse zu drücken.

Dass wir dies dann über Kaffee machen wollen, wurde ziemlich schnell klar. Es ist das größte Exportprodukt Äthiopiens und die wenigsten Leute wissen, dass es auch das Ursprungsland des Kaffees ist.

Wie ist die Situation in Äthiopien und welche Bereiche sind besonders hilfsbedürftig?

Äthiopien ist im Aufbruch. Dennoch ist das Land dreimal so groß wie Deutschland und 80 Prozent der Landwirte sind Existenzbauern. Also alles Angebaute wird selbst verbraucht. Wirtschaftliches Wachstum findet dort oft nicht statt und natürlich ist Armut noch sehr weit verbreitet.

Vor allem in den Bereichen Wissenstransfer, Aufklärung und Bildung muss viel gemacht werden. Dazu gehört auch, dass man Landwirten zeigt, wie man nachhaltig anbaut und wirtschaftlicher wird. Außerdem ist die Frauenförderung auch in Äthiopien ein großes Problem. Da versuchen wir anzuknüpfen und einen Beitrag zu leisten.

Mikrokredite für Frauen – wie genau funktioniert dieses Konzept?

Es geht darum, Perspektiven zu geben. Finanziert werden die Kredite durch die Erlöse von NuruCoffee. Die Frauen melden sich an, bekommen Schulungen was ein Kredit überhaupt bedeutet und schließen sich zu kleinen Gruppen zusammen. Die Frauen bürgen gegenseitig für sich und erarbeiten mit unserer Hilfe Geschäftsmodelle, die ihre Bedürfnisse erfüllen. Die Kredite sind auch verzinst und müssen innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden. Die Frauen verwalten das Geld dann eigenständig.

Was ist das Prinzip eines Social Business? Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Es bedeutet in erster Linie, aus wirtschaftlichem Handeln Gutes zu tun. Alle sollen in der Wertschöpfung nachhaltig profitieren. Wir wollten das Land aus einer neuen Perspektive zeigen und dabei Gutes tun. Durch die Geschichte und den Verkauf von Kaffee wollen wir eine Brücke schlagen. Zum einen eine positive Geschichte zu erzählen und zum anderen durch das Wirtschaftliche etwas Gutes zu tun.

Wie unterscheidet sich das Prinzip des Social Business von einer herkömmlichen Entwicklungshilfe?

Unser Fokus ist, durch den Verkauf von Kaffee unterstützen zu können und nicht durch Spenden wie viele herkömmliche
Entwicklungshilfen. Wir leihen den Menschen Geld und ein wirtschaftlicher Kreislauf soll entstehen. Es soll so langfristig und nachhaltig dafür sorgen, dass eine wirtschaftliche Sicherheit und Unabhängigkeit entstehen, anstatt nur in eine Richtung Geld zu verschenken.

Was konntet Ihr bisher mit eurem Einsatz bewirken?

Wir konnten über 90 Frauen mit einem Kredit unterstützen und haben partnerschaftliche Zusammenarbeiten mit Bauern, die fair und nachhaltig bezahlt und gefördert werden. Wir hoffen, ein größeres Bewusstsein für nachhaltigen Kaffee schaffen zu können und weitere Menschen vor Ort zu unterstützen.

https://www.instagram.com/p/BlaM_WYBouo/

Sie möchten mehr erfahren?

Weitere Informationen finden Sie unter www.nurucoffee.com und www.nuruwomen.org

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