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Home » WIE WOLLEN WIR LEBEN » Frieden am Esstisch: neue Wege der Fleischbranche
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Foto: Initiative Fleisch

Die Freiheit entscheiden zu können, was auf unsere Teller kommt, ist ein Luxus, dessen wir uns im Alltag nicht immer bewusst sind.

Dr. Kirsten Otto

Dr. Kirsten Otto ist seit Juni 2024 Geschäftsführerin der neu gegründeten Initiative Fleisch GmbH. Studiert und promoviert im Bereich der Tierwissenschaften an der CAU Kiel setzt sie sich bei ihrer täglichen Arbeit dafür ein, dass verschiedene Perspektiven auf den Fleischgenuss zusammengebracht werden. Davor war sie als Geschäftsführerin der Initiative LAND.SCHAFFT.WERTE. Tätig.

Die Initiative Fleisch will den offenen und faktenbasierten Dialog rund um das Lebensmittel Fleisch fördern. Geschäftsführerin Dr. Kirsten Otto über die Zukunft des Fleischkonsums und die aktuelle Kampagne „Iss was dir schmeckt“.

Aktuell gibt es wohl kaum ein anderes Lebensmittel, das die Gesellschaft so spaltet. Die Initiative Fleisch ist mit dem Ziel angetreten, in diese Debatte einzusteigen und sie zu entschärfen. Ist das noch grundsätzlich machbar?

Unser Ansatz ist: Wir reden über Genuss und persönliche Entscheidung. Für rund 90 Prozent der Konsumenten in Deutschland gehört Fleisch dazu. Das bestätigt auch die neueste Studie des Max-Rubner-Instituts im Rahmen des nationalen Ernährungsmonitorings. Doch es gibt in der Tat unterschiedliche Perspektiven auf den Fleischkonsum. Denn die Entscheidung, was, wie oft und ob überhaupt auf den Teller kommt, berührt heutzutage viele gesellschaftlich relevante Themen – von Gesundheit über Klima – bis hin zum Tierschutz oder auch soziale Gerechtigkeit.

Was entgegnen Sie Menschen, die Fleischkonsum kritisch gegenüberstehen?

Kritik gehört dazu, gerade in einer offenen Gesellschaft. Doch wenn ein gesellschaftlicher Dialog stattfinden soll, kann man nicht nur übereinander reden, sondern sollte miteinander sprechen. So ein Dialog ist auch unser Ziel: sachlich, auf Augenhöhe, mit Respekt und Offenheit für verschiedene Meinungen, Lebensentwürfe oder auch Ernährungsstile. Wir greifen diese Dynamik auf: Unsere Kampagne „Iss was dir schmeckt“, die wir im April dieses Jahres gestartet haben, spiegelt nicht das „Entweder-Oder“ wider, sondern den gesellschaftlichen Wandel – hin zu mehr Wahlmöglichkeiten am Tisch.

Also setzt sich die Initiative auch mit den Folgen des Fleischkonsums für Klima und Gesundheit auseinander?

Durchaus. Doch zunächst muss man klarstellen: Umwelt- und Gesundheitsaspekte sind zwei große Themenfelder, die differenziert betrachtet werden müssen. Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch hat individuelle Prioritäten, sei es aus gesundheitlichen, kulturellen oder auch finanziellen Gründen. Unsere Botschaft lautet deshalb: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Wichtig ist, dass wir respektvoll mit den unterschiedlichen Lebensrealitäten umgehen und nicht vorschnell urteilen. Wer etwas für Klima, Umwelt oder die eigene Gesundheit tun will, sollte sich informieren – und Entscheidungen treffen, die zur eigenen Lebensweise passen.

Wie viel Freiheit darf Ernährung haben – und wie viel Haltung muss sie haben?

Ich glaube, Ernährung braucht beides: Freiheit und Haltung. Die Robert-Bosch-Studie zeigt sehr deutlich, wie stark Menschen sich in der Ernährungsdebatte unter Druck gesetzt fühlen – moralisiert, bewertet, manchmal sogar ausgegrenzt. Unsere Kampagne „Iss was dir schmeckt“ setzt genau da an: Sie nimmt diesen Druck raus. Sie lädt ein, ohne zu belehren. Und sie sagt: Du darfst selbst entscheiden, was dir wichtig ist – ob Geschmack, Tierwohl, Klima oder alles zusammen. Denn Freiheit bedeutet nicht Beliebigkeit, sondern Verantwortung im eigenen Maß. Und Haltung bedeutet für uns nicht Vorschrift, sondern Respekt – vor anderen Lebensentwürfen, vor Herkunft, vor Genusskultur.

Also keine klare Position für oder gegen Fleisch?

Für uns gehört Fleisch zur Vielfalt auf dem Teller. Gleichzeitig respektieren wir die Entscheidung für andere Ernährungsformen. Es geht uns nicht um Schwarz-Weiß-Denken, sondern um Aufklärung, Transparenz und einen offenen Diskurs.

Das schließt auch kritische Fragen ein – solange sie auf Augenhöhe gestellt werden. Wir nehmen Kritik ernst, möchten aber auch zeigen, was die Branche bereits leistet, etwa im Bereich Tierwohl, Emissionsreduktion oder Rückverfolgbarkeit.

Was wünschen Sie sich für die gesellschaftliche Debatte?

Wir wollen ein vertrauenswürdiger, gleichberechtigter Gesprächspartner werden – für Themen wie Ernährung, Tierwohl, Umwelt oder Transparenz in der Produktion. Wir sind überzeugt: Nur wenn wir offen über Herausforderungen und Lösungen sprechen, können wir auch die vielen Fortschritte, die es bereits gibt, sichtbar machen. Unser Ziel ist es, Mythen abzubauen und mit falschen oder vereinfachten Darstellungen aufzuräumen.

Was genau ist also das Ziel der Kampagne „Iss was dir schmeckt“?

„Iss was dir schmeckt“ ist keine Aufforderung, mehr Fleisch zu essen. Es ist ein Statement für Respekt und Selbstbestimmung. Wir wollen, dass Menschen ohne schlechtes Gewissen genießen können – ob Steak, Gemüse oder beides zusammen. Der Konsum ist wieder leicht gestiegen, und gerade die jüngeren Generationen (so BMEL-Ernährungsreport 2024) essen wieder öfter Fleisch. Doch darum geht es bei der Kampagne nicht, sondern um Vielfalt und Freiheit der Entscheidung. Und: Um die Besinnung auf Werte wie gemeinsamer Genuss und Freude am Leben, ohne die Eigenverantwortung ausblenden zu müssen. Und das gilt sowohl für uns als Branche, als auch für die bewussten Fleischgenießer.

Foto: Werbespot der Kampagne „Iss was dir schmeckt“ steht für die Entscheidungsfreiheit, mehr Genuss und Frieden am Esstisch.

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Über Initiative Fleisch

Hinter der Initiative Fleisch stehen Vertreterinnen und Vertreter aus der Land- und Fleischwirtschaft. Gesellschafter sind der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Verband der Fleischwirtschaft (VDF). Mit der bundesweiten Kampagne „Iss was dir schmeckt“ bringt die Initiative Fleisch neue Impulse in die öffentliche Diskussion. Sie zeigt, dass Fleisch Teil einer bewussten und vielfältigen Esskultur sein kann und fordert Frieden am Esstisch.

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