Lange Wimpern, volle Lippen, glatte Haut – für so ziemlich jeden Schönheitswunsch gibt es inzwischen die passenden Kosmetika. Tierfreunde müssen beim Kauf von Cremes, Shampoos, Mascaras und Co. jedoch gut aufpassen, da Tiere dafür häufig qualvollen Experimenten unterzogen werden. Kaninchen zum Beispiel werden Chemikalien in die Augen oder auf die Haut gerieben, was zu Entzündungen oder gar Verätzungen führen kann.
Sabrina Engel
Fachreferentin Bereich Tierversuche bei PETA Deutschland e.V.
Tierversuche für Kosmetikprodukte – wozu denn das?
Leider fordern immer noch diverse Gesetze und Verordnungen Tierversuche – auch für Kosmetikartikel. Welche Tierqual dahintersteckt, können sich viele Konsumenten wohl kaum vorstellen. So machen sogenannte Forscher auch vor Tieren, die Nachkommen erwarten, keinen Halt: Schwangere Ratten und Kaninchen werden gezwungen, Chemikalien zu essen, bevor sie und ihre Babys im Mutterleib getötet werden. Doch nicht nur die Experimente selbst bedeuten eine Qual. Bewegungsfreudige, neugierige Tiere wie Kaninchen, Mäuse oder Ratten fristen in Laboren ein trauriges Dasein in Gefangenschaft, oft in viel zu engen Käfigen und ohne Beschäftigungsmöglichkeit.
Dass Tierversuche der Sicherheit von Menschen dienen könnten, ist jedoch ein Trugschluss, denn sie können Reaktionen beim Menschen nicht zuverlässig vorhersagen. Was kaum jemand weiß: Selbst bei Mäusen und Ratten wirken Substanzen oft völlig unterschiedlich. Es ist somit ganz offensichtlich, dass Ergebnisse aus Tierversuchen nicht unbedingt auch für Menschen gelten.
Eine EU-Verordnung schreibt Tierversuche vor
Obwohl es seit 2013 ein EU-weites Verbot für Tierversuche für Kosmetikprodukte und deren Inhaltsstoffe gibt, können sich Konsumenten noch nicht auf eine tierversuchsfreie Herstellung verlassen. Ein Grund dafür ist „REACH“ – eine EU-Verordnung, die Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe teils sogar vorgibt. Auch der Export nach China spielt eine Rolle: Hierfür müssen die Produkte bei den chinesischen Behörden registriert werden, was meist Tierversuche beinhaltet. Diese Produkte, die in China an Tieren getestet wurden, dürfen trotzdem auch in Deutschland verkauft werden.
Gibt es keine tierfreundlichen Methoden?
Es gibt bereits zahlreiche tierfreie Testmethoden. Sie reichen von 3-D-Organmodellen bis hin zur Nachstellung des menschlichen Organismus. Doch im Gegensatz zu Tierversuchen erhalten sie kaum finanzielle Förderungen durch Bund und Länder. Außerdem sind ihre Validierung und ihre offizielle Anerkennung langwierig und teuer. Die Bundesregierung muss Fördergelder daher gerechter verteilen.
Fazit
Für Tierversuche werden empfindsame Lebewesen gequält und getötet, doch die Ergebnisse sind oft nutzlos oder sogar gefährlich für Menschen, weil sie sich nicht zuverlässig übertragen lassen. Auch bei den Slogans mancher Firmen ist Vorsicht geboten: „Wir machen keine Tierversuche“ kann bedeuten, dass sie trotzdem in Auftrag gegeben werden. „Unsere Produkte werden nicht an Tieren getestet“ bezieht sich auf das fertige Produkt und schließt nicht aus, dass Inhaltsstoffe an Tieren getestet werden. Die gute Nachricht ist: Für Schönheit muss niemand leiden – auch kein Tier! Es gibt zahlreiche Firmen, die keinerlei Tierversuche durchführen, in Auftrag geben oder auch nur akzeptieren. Unter www.Kosmetik-ohne-Tierversuche.de findet sich für jedes Bedürfnis die passende Marke.
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