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Wie geht es unserem Wasser am Weltwassertag?

Foto: Braunalgen-Bestände sind wichtige Lebensräume für viele Organismen in der Ostsee.
© Herr Christian Howe

Zum Weltwassertag am 22.März zeichnet das Umweltbundesamt jedes Jahr den Gewässertyp des Jahres aus. 2024 ist es das „Flache Küstengewässer der Ostsee“. Die Salzgehalte im flachen Küstengewässer nehmen von Westen nach Osten ab, da der Süßwassereinstrom aus den Flüssen größer ist als der Salzwassereinstrom aus der Nordsee. Die Lebensgemeinschaften umfassen sowohl Salz- als auch Brackwasserarten. Zu den Brackwasserarten gehört beispielsweise die Alge Prymnesium parvum, die das Fischsterben in der Oder im August 2022 auslöste.

Dr. Christoph Schulte

Leiter der Abteilung Wasser und Boden (II 2) des Umweltbundesamtes

Foto: UBA

Was können wir zum Schutz von Wasser beitragen? Wir können Wasser sparen.

Der Zustand unserer Gewässer ist nicht gut. Das zeigen die Bewertungen nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Verantwortlich sind Über-Nutzungen, Begradigungen, Querbauwerke sowie Einträge von Nähr- und Schadstoffen. Zusätzlich belasten zunehmende Extremereignisse wie Hoch- und Niedrigwasser und hohe Temperaturen die Gewässer. In das Grundwasser werden mit der Versickerung Nitrat und Pflanzenschutzmittelrückstände eingetragen. Auch die Temperatur nimmt ebenfalls langsam zu. Die Trockenheit der letzten Jahre hat für abnehmende Grundwasserstände und lokal für ein verringertes Wasserdargebot gesorgt.

Mit dem Klimawandel nimmt die Konkurrenz um die Ressource Wasser zu: Zwar wird weniger Wasser zur Kühlung von Kraftwerken eingesetzt, doch viele Unternehmen benötigen Wasser und unsere Trinkwasserversorger sowie zunehmend auch die Landwirtschaft entnehmen Wasser für die Versorgung der Bevölkerung und die Bewässerung. Wenn die Flüsse und Seen wenig Wasser führen, sinkt die Wasserqualität: Gleichbleibende Nähr- und Schadstoffeinleitungen konzentrieren sich bei niedrigen Wasserständen und haben negative Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften. Im Zusammenspiel mit erhöhten Wassertemperaturen und sinkenden Sauerstoffgehalten können diese multiplen Belastungsfaktoren zum Kollaps eines Ökosystems führen – mit Folgen wie an der Oder. Der Wert der Ressource Wasser ist allgemein anerkannt. Was können wir zu ihrem Schutz beitragen? Wir können Wasser sparen.

Jeder Mensch in Deutschland verbraucht täglich 127 Liter Wasser für Körperpflege, Ernährung, Waschen und die Toilettenspülung. Dazu kommt der „Wasserfußabdruck“ von Produkten, die viel Wasser für die Herstellung benötigen: Textilien oder landwirtschaftliche Produkte, die in anderen Ländern mit hohem Bewässerungsaufwand angebaut und bei uns in den Handel transportiert werden. Ein bewusster Umgang mit Nahrungsmitteln und Konsumgütern trägt viel zum Schutz des Wassers und der Gewässer bei. Wir können noch mehr tun als Wasser sparen. Versiegelte Flächen verhindern die Versickerung von Wasser in den Boden und fehlt unserer Vegetation. Bäume und anderen Pflanzen leiden unter dem Wassermangel und werden anfälliger gegen Schädlinge. Das wird vielerorts und besonders in unseren Wäldern immer deutlicher. Wir können helfen, indem wir die Versiegelung der Böden verringern und so Versickerung ermöglichen. Intakte Flüsse und Auen halten das Wasser länger in der Landschaft. Renaturierungen helfen, diese Ökosysteme wiederherzustellen. Dadurch sind sie widerstandsfähiger gegenüber Belastungen und haben einen hohen Erholungswert für uns alle – nicht nur am Weltwassertag.

Weitere Informationen zum Gewässertyp des Jahres
umweltbundesamt.de/gewaessertyp-des-jahres

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