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Mit gutem Beispiel vorangehen

Was sind Tabuthemen des Diversity Managements?

Als wir vor mehr als sechs Jahren unsere XING-Gruppe zum Diversity Management gegründet haben, haben wir uns zum Ziel gesetzt, über alle Aspekte des Diversity Managements zu diskutieren. Im Laufe der Zeit haben wir aber festgestellt, dass nur wenige Mitglieder bereit sind, über Themen wie Behinderung oder sexuelle Orientierung in einer öffentlichen Gruppe zu diskutieren.

Nichts desto trotz gibt es ein paar positive Ausnahmen: Eine transsexuelle evangelische Pfarrerin hat recht ausführlich von ihrem Outing und der Situation an ihrem Arbeitsplatz berichtet. Zudem gibt es ein paar spannende Diskussionen rund um das Thema Behinderung in unserer Community, zum Beispiel „Wie sage ich dem Personaler, dass ich behindert bin?“ oder „Behinderte – die vernachlässigte Zielgruppe im Marketing?“

Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Ich denke, bei den einen steckt die Angst vor Fremdheit dahinter, weil sie selbst nicht betroffen sind und bei den anderen die Angst vor Diskriminierung. Obwohl es das AGG (Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz) gibt und sehr viele Firmen die „Charta der Vielfalt“* unterzeichnet haben, sind Diskriminierungen von verschiedenen Gruppen in vielen Unternehmen an der Tagesordnung.

Dies betrifft zum Beispiel auch Leute mit Migrationshintergrund oder ältere Mitarbeiter/innen und manchmal sogar Teilzeitkräfte oder innovative Querdenker/innen, die sich nicht der allgemeinen Meinung anschließen und ein paar Ecken und Kanten zeigen.

Wie kann man dem entgegenwirken? Was sollten Firmen tun?

Das Top-Management spielt eine tragende Rolle bei der Verankerung einer wertschätzenden Firmenkultur und bei der Einführung von Diversity Management. Es sollte stets mit gutem Beispiel vorangehen und nicht nur über Diversity Management reden, sondern es aktiv „leben“ und forcieren, dass es in alle Unternehmensbereichen optimal umgesetzt wird. Dies fängt schon bei der Zusammensetzung des Top-Managements selbst an.

Firmen, deren Vorstand ausschließlich aus deutschen Männern mittleren Alters mit ähnlicher Qualifikation besteht, wirken nicht sehr glaubwürdig, wenn ihre Top-Manager die Wichtigkeit von Diversity Management in PR-Broschüren und bei Podiumsdiskussionen betonen. Außerdem sollten konkrete strategische und operative Ziele im Diversity Management festgelegt und eine Erfolgskontrolle etabliert werden.

Diversity-Management-Maßnahmen sollten sich nicht nur an bestimmte Gruppen richten, sondern an die gesamte Belegschaft. Jede Abteilung sollte einen Multiplikator haben, der die Umsetzung vorantreibt, für Fragen zur Verfügung steht und sicherstellt, dass die anvisierten Ziele erreicht werden.

Warum liegt Ihnen dieses Thema eigentlich so am Herzen?

Ich habe ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und bin der Ansicht, dass jede Art von Diskriminierung in unserer Gesellschaft inakzeptabel ist. Außerdem stört mich, dass das Diversity Management in Deutschland zu sehr mit Frauenförderung assoziiert wird und von einigen Leuten als nette CSR-Maßnahme belächelt wird.

Ich sehe Diversity Management als eine ganzheitliche Unternehmensstrategie, die mittel- und langfristig die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens sichert. Denn heterogene Teams sind kreativer als homogene und Mitarbeiter/innen, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und in ihrer Einzigartigkeit von allen akzeptiert werden, sind nicht nur seltener krank, sondern insgesamt produktiver.

All diese Faktoren haben sehr positive Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn, Mitarbeiterfluktuation und das Firmenimage in der Öffentlichkeit.

XING-Gruppe „: Mehr Erfolg durch Diversity / : Success via Diversity / : Diversidad y éxito empresarial”

Diese Gruppe ist mit mehr als 2600 Mitgliedern und Foren in Deutsch, Englisch und Spanisch eine der größten Initiativen zum Diversity Management auf internationaler Ebene. Neben zahlreichen Studien, Publikationen und Diskussionen finden Interessierte hier Veranstaltungstipps und Exklusiv-Interviews zu allen Aspekten des Diversity Managements mit Experten rund um den Globus.

Die Themenvielfalt in dieser Gruppe reicht von der Führung heterogener, internationaler Teams über generationen­übergreifende Zusammenarbeit und die Frauenquote bis hin zum Zusammenspiel zwischen Diversity Management und Innovationsmanagement und Supplier Diversity. Um in der Gruppe Mitglied zu werden, ist eine kostenlose Standard-Mitgliedschaft bei XING ausreichend.

Jedes Mitglied kann Informationen in die Gruppe einstellen und Diskussionen starten. Zudem können sich die Mitglieder regelmäßig bei Networking-Veranstaltungen persönlich austauschen. Weitere Informationen: www.erfolg-durch-diversity.com

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