Home » TIERWOHL » HUND UND KATZE » Das ist doch krank!
HUND UND KATZE

Das ist doch krank!

Foto: Tierärztekammer, Berlin

Fragt man Menschen, warum sie Haustiere halten, ist die Antwort: „Aus Liebe zum Tier.“ Umso erschreckender ist die Tatsache, dass es so viele Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel, Fische und andere Heimtiere gibt, die durch die Vorliebe für besondere Formen und Farben regelrecht krank gezüchtet wurden.

Große Kulleraugen, breite Nase, runder Kopf und kurze, tapsige Beine – Möpse, französische und englische Bulldoggen aber auch Katzen oder Kaninchen mit diesen Attributen sehen niedlich aus und sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Aber die Ernüchterung folgt oft spätestens, wenn die Tiere ausgewachsen sind. Denn die knuddeligen Merkmale, die zum Kauf animierten, können den Vierbeinern später eine Reihe von zum Teil erheblichen Gesundheitsproblemen verursachen. Ein Grund für die Beliebtheit der betroffenen Tierarten und -rassen ist ihre ständige Präsenz in Film, Fernsehen und Werbung. Auch deshalb werden trotz aller Bemühungen von Tierärztinnen, Tierärzten und Tierschutzverbänden diese Rassen ungebremst gekauft und als Konsequenz daraus immer weiter gezüchtet.

Die Tierärztekammer Berlin will mit ihrer Kampagne gegen Qualzucht auf dieses Problem aufmerksam machen. Das umdenken-tierzuliebe hat zwar schon begonnen, wie auch internationale Aktionen gegen Qualzucht zeigen, aber an der Basis ist dieses Umdenken noch nicht angekommen. Mit unserer Plakataktion in der U-Bahn und an Bussen, sowie mit den begleitenden Postkarten wollen wir erneut für problembehaftete Züchtungen sensibilisieren und einen weiteren Anstoß in Richtung gesunde Tiere geben.

Zusammen mit der Bundestierärztekammer, der Berliner Landestierschutzbeauftragten und Vertretern des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin wurde die Kampagne am 5.11.2019 auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Hunde kurzköpfiger (brachyzephaler) Rassen  z.B. Mops, Französische Bulldogge, Englische Bulldogge, Chihuahua, Pekinese, Shi Tsu leiden durch ihre rassebedingten Zuchtziele häufig an ernsten gesundheitlichen Problemen:

  • Luft-/Atemnot durch einen verengten Rachen und enge Nasengänge, zu kleine Nasenhöhlen, zu große Zunge für die verkürzte Schnauze oder durch Zusammenklappen des Kehlkopfes
  • der Wärmehaushalt kann nicht mehr über die Atmung (Hecheln) reguliert werden. Bei Anstrengung oder Sommerhitze kann dies zum Kreislaufzusammenbruch und Tode durch Überhitzen führen
  • übermäßig viele Falten an Kopf und Körper, die sich häufig entzünden
  • hervorstehende Augäpfel mit hoher Verletzungsgefahr und häufig schlecht heilenden Wunden
  • tränende und entzündete Augen durch zu enge Tränenkanäle
  • keilförmige Missbildungen an Wirbeln, die das Rückenmark einquetschen und damit Schmerzen und Lähmungen bewirken
  • Schwierigkeiten beim Fressen durch deformierte und verkürzte Kieferknochen und schiefe Zähne
  • bedingt durch den großen runden Kopf der Feten, eine erhöhte Neigung zu Schwergeburten
  • Brachyzephale Hündinnen sind häufig nicht in der Lage, ihre neugeborenen Welpen aus der Eihaut zu befreien und abzunabeln.

Unsere Botschaft

– Bitte informieren Sie sich vor dem Kauf von Tieren über Zuchtdefekte.
– Kaufen Sie keine Defektzuchten, dann werden sie auch nichtproduziert.
– Verzicht auf „niedlich, besonders, kurios, hat kein anderer, wenn für die Tiere damit Schmerzen, Leiden und Schäden verbunden sind.
– Keine Werbung und keine Filme mit Defektzuchten.

Nächster Artikel